DER FCG
Mit Raubein Alfred & Haudegen Otto

 AN DER BAR

Es war Sonntag, 16:55 Uhr. Holzer Franz, der vom heutigen Spiel des FCG wieder einmal genug gesehen hatte, kam in die Kneipe „Uschis Zapfsäule“ hinein und wünschte sich nur noch ein Getränk.

„Das Weizen, hell oder dunkel?“

Die Antwort von Holzer Franz: „Hell! Dunkel wird's bei mir sowieso von alleine!“ Aha, klar, wenn man es so sieht.

Im 4-Schluck-Modus zimmerte er das Weizen kurz weg und ging wieder.

Wenige Minuten später tauchte Haudegen Otto auf. Auch er lief schnurstracks an den Tresen und bestellte direkt einen Schnaps. Uschi schaute ihn daraufhin kopfschüttelnd an und meinte nur: „Jetzt sauf doch nicht, solange noch kein Gast da ist.“

Ottos Antwort kam, wie aus der Pistole geschossen: „Dann sauf ich halt, bis einer da ist.“ Was er dann auch direkt verwirklichte. Bis seine Kollegen kamen, war er dann schon deutlich „gesattelt“. Das kann man sich ja vorstellen.

Warum taten sich Raubein Alfred, Haudegen Otto, Holzer Franz und Manni jeden Sonntag den Sportplatz des FCGs an?

Die 4 Ikonen hatten nur eine Antwort. Weil es geil ist. Und wegen solchen Geschichten, wie die folgenden Geschichten, die sie heute Nachmittag am Sportplatz erfahren hatten.

 DER UNFALL

Benno, der Libero des FCG, hatte heute leichtes Spiel gegen seinen Gegner.

Dieser hatte unter der Woche direkt vor seiner Hauseinfahrt einen kleinen Unfall, da er seinem Nachbarn von hinten aufs Auto gefahren war.

Und ausgerechnet Mama stand am Fenster, als er auf ihn auffuhr. Die hatte es quasi kommen sehen.

Papa wird am Ende sagen, dass ein bisschen Spachtelmasse ausreiche und der Wagen wieder wie neu aussieht. Doch da sollte er sich täuschen.

Tatsächlich flatterte eine Rechnung der örtlichen Werkstatt ins Haus, die es in sich hatte. Ausbau, Lackieren und Einbau ergaben Summa summarum 9000€.

Und der Werkstatt-Chef meinte noch, dass er wie immer einen guten Preis gemacht hatte.

Lassen wir das mal so stehen.

BERUFSCHULE

Gut, es kann auch schlimmer kommen. Wie der Cousin von Raubein Alfred am Nachmittag erzählte.

Der war Berufschullehrer im kaufmännischen Zweig. Man könnte meinen, dass sich das Niveau dort einigermaßen eingependelt hatte. Dachte er zumindest.

Bis eines Tages einer seiner Schüler beim Thema „Überstunden“ folgenden Sachvortrag brachte. Das Thema würde gerade ganz gut passen, denn er hatte gerade folgende Situation.

Er schlafe seit Wochen schlecht und träume jede Nacht von der Arbeit. Nun dachte er, er müsse mal seinen Chef fragen, ob es denn nicht möglich sei, deswegen Nachtzulage zu bekommen. Schließlich beschäftige er sich ja auch nachts mit der Arbeit und dies wäre zum Wohle des Unternehmens.

Jetzt muss man hierzu wissen, dass sein Chef vom guten, alten Schlag war und sagen wir mal, leichte cholerische Züge hatte. Der Azubi wollte jetzt vom Berufschullehrer jedenfalls ernsthaft wissen, ob er dagegen nicht etwas unternehmen könne.

Der Cousin von Raubein Alfred meinte nur zum Spaß, dass er mal mit dem Betriebsrat drohen solle. Die Geschichte ging für den Azubi nicht gut aus, so viel sei gesagt.

2 Wochen später stellte sich nämlich heraus, dass der Azubi nicht mehr Azubi war.

DER KURIERDIENST

Eine andere Geschichte spielte sich 2 Wochen vorher ab.

Frank hatte einen Gegenspieler, der von einer Woche der Kategorie Alptraum reden konnte. Nachdem er bei einem Bekannten den Job als Kurierdienst angenommen hatte, war er stolz und glücklich, eine neue Arbeit gefunden zu haben.

Jedenfalls kam dann der erste Arbeitstag als Kurierfahrer. Das war an einem Montag.

Am Ende der Woche stand für ihn auf der Habenseite: 2 Autos angefahren, ein Blitzerbild ergattert, eine Anzeige wegen Beleidigung und haltet euch fest: der Führerscheinentzug aufgrund 1,25 Promille.

Am Mittwochabend ging die Spielersitzung etwas länger und nun hatte er den Salat. Vom Probezeitende war er noch weit entfernt, weshalb er am Folgetag den Weg zum Arbeitsamt aufsuchen durfte.

Da konnte man getrost von einer gelungenen Arbeitswoche reden. Der Chef meinte noch, dass es eigentlich so schwer ist, motivierte Mitarbeiter zu finden und winkte ab. Der Hammer kam aber erst noch: der Chef kam auch dran.

Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass der Arbeitnehmer „schwarz“ gearbeitet hatte und kein Probetag protokolliert war. Tja, so kann es laufen.

In Glaubschdued war Einiges geboten. So wie an diesem Sonntagnachmittag auch beim Gegner aus Neulebenhausa.

ZAHNARZT-WERBUNG

Dort ragte das gelbe Logo des Neulbenhausaner-Sponsors auf dem blauen Trikot. Es stach einem sofort ins Auge.

Ein außergewöhnliches Logo des örtlichen Metzgers ist dort mit der Aufschrift „Hartwurst mit Plombe" aufgestickt.

Gerüchten zufolge besitzt er die härteste Wurst im Umkreis, die man sich nur vorstellen kann.

Das zufällig der zweite Sponsor des Vereins der örtliche Zahnarzt ist, setzt dem ganzen noch die „Krone" auf.

Zufälle gibt’s aber auch.

"KAHLKOPF-PLAUZE"

Der Erzfeind von den 4 oben genannten Vereinslegenden Raubein Alfred, Haudegen Otto, Holzer Franz und Manni war übrigens Karl-Friedrich oder wie die 4 Rentner ihn liebevoll nannten: „Kahlkopf-Plauze“.

„Kahlkopf-Plauze“ war auch so eine Marke.

Mit seinen 1,65 Metern Körpergröße und gefühlten 150 kg Körpervolumen war dieser am Sportplatz kaum zu übersehen.

Das Einzige was an ihm glänzte, war seine mittig kahlgeschorene Glatze und die links und rechts 5 Zentimeter weit abstehenden Haare, als hätte er kurz zuvor in eine Steckdose gefasst.

„Kahlkopf-Plauze“ führte seit einigen Jahren seine Firma allein. Sein Vater musste sich gezwungenermaßen zurückziehen. Er war der Patriarch im Unternehmen und der alleinige Herrscher.

Nur seine Entscheidungen hatten damals Gewicht. Die von „Kahlkopf-Plauze“ wurden mehr oder weniger toleriert.

Hier endet der positive Teil der Geschichte.

Unglücklicherweise musste sich der Vater von „Kahlkopf-Plauze“ von heute auf morgen aus dem Unternehmen verabschieden.

Zwei Tage nachdem im hauseigenen Unternehmen der Betriebsrat gegründet wurde, bekam er einen schweren Herzinfarkt.

Böse Zungen behaupteten: das kann doch kein Zufall sein.